Im Sommer 2019 ist der Rheinhof einem Brand zum Opfer gefallen. Für das denkmalgeschützte Ensemble wurde in der Folge mit einem Studienauftrag ein Projekt für den Wiederaufbau der Liegenschaft Rheingasse 17 gesucht.
Zusammen mit dem Hotel Krafft und dem Consum entsteht hiermit die Möglichkeit einen strategisch wichtigen Strassenabschnitt im Kleinbasel umfassend zu prägen. Anders als in der übrigen Gasse bilden hier die modernen oder die durch Zusammenlegung mehrerer älterer Parzellen im 19. Jahrhundert entstandenen, grossen Gasthöfe einen städtischen Bereich aus. Mit dem Wiederaufbau und der Neuprogrammierung des Rheinhofs soll es nun gelingen, ein weiteres Puzzleteil dieser historisch wertvollen Struktur in eine neue Zukunft zu überführen.
Grundlage für die Neuorganisation ist der Bestand, der wesentlich durch die morphologische Struktur des Grundrisses geprägt ist. Die Dreigliedrigkeit des Hauses, das auf die historische Kleinteiligkeit verweist, bleibt in den Grundrissen spür- und lesbar. Eine Durchbrechung der historisch wichtigen Mauern muss nur an wenigen Stellen verhandelt werden. Über einen neuen Zugang im Schafsgässlein gelingt es unterschiedliche Bespielungen zu ermöglichen. Der neuangelegte Treppeneinbau mit einem zentralen Lift gewährleistet eine attraktive und behindertengerechte Erschliessung fast aller Räume. Für das Wohnen und die kulturellen Nutzungen entsteht so ein heller Wohn- und Veranstaltungshof, der ganz im Sinn der Beschreibungen von Hermann Hesse, Begegnungsort und Zugang ist. Dieser offene Erschliessungsraum ist laubenartig ausgebildet und schafft ein räumliches Zusammengehörigkeitsgefühl und klare Adressen. Durch die innenliegenden Fenster der Wohnräume zum Hof hin, entstehen Nachbarschaften und hoffentlich nach und nach eine kleine Gemeinschaft. Der Hof kann, je nach Situation sowohl in Verbindung mit der Gastronomie, wie auch unabhängig über den Zugang Schafsgässlein genutzt werden.
«Haller sah mich an und ich merkte, dass ich ihn aus einer Art Traumzustand geweckt hatte. Langsam begann er zu lächeln, sein hübsches und jämmerliches Lächeln. Mit dem er mir so oft das Herz schwer gemacht hat, dann lud er mich ein, mich bei ihm zu setzen. Ich dankte und sagte, ich sei nicht gewohnt, auf der Treppe vor anderer Leute Wohnungen zu sitzen. «Ach ja», sagte er und lächelte stärker, «Sie haben recht. Aber warten Sie noch einen Augenblick, ich muss Ihnen doch zeigen, warum ich hier ein wenig sitzen bleiben musste.» Dabei deutete er auf den Vorplatz der Wohnung im ersten Stock, wo eine Witwe wohnte. Auf dem kleinen, parkettbelegten Platz zwischen Treppe, Fenster und Glastüre stand ein hoher Mahagonischrank an der Wand, mit altem Zinn darauf, und vor dem Schrank am Boden standen, auf zwei kleinen, niedern Ständerchen, zwei Pflanzen in grossen Töpfen, eine Azalee und eine Araukarie. Die Pflanzen sahen hübsch aus und waren immer sehr sauber und tadellos gehalten, das war auch mir schon angenehm aufgefallen. Sehen Sie, fuhr Haller fort, «dieser kleine Vorplatz mit der Aurakarie, der riecht so fabelhaft, ich kann hier oft gar nicht vorbei gehen, ohne eine Weile haltzumachen.»
Hermann Hesse, Steppenwolf